Die Werke der bedeutendsten iranischen Künstlerin der Gegenwart gibt es ab 26. November in der Pinakothek der Moderne zu bestaunen.
Leben im Exil
Identität, Herkunft, Machtstrukturen: Das sind die zentralen Themen der iranisch amerikanischen Künstlerin, Fotografin und Filmemacherin Shirin Neshat. Ihr Geschichte ist eine zwischen zwei Ländern: Aufgewachsen 1957 im Iran, lebte sie in einem liberalen, intellektuellen Elternhaus.Während der islamischen Revolution 1979, der Machtübernahme durch Ayatollah Khomeini und dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und dem Iran, befand sich Neshat für ihr Kunststudium gerade in Kalifornien. Im Nachhinein war das Studium in den USA wohl die Entscheidung ihres Lebens, denn dies hatte zur Folge, dass ihr die Rückreise in den Iran verwehrt blieb. So blieb sie gezwungenermaßen für die nächsten elf Jahre in den USA - getrennt von ihrer Familie.
Obwohl sie auch später überwiegend in den USA gelebt hat, befasste sie sich künstlerisch ausschließlich mit Themen und Motiven aus der islamisch geprägten Welt.
"Ich lebe schon länger im Westen als ich je in meinem Heimatland gelebt habe, fühle mich aber paradoxerweise nach wie vor sehr iranisch. Meine Fotografien erscheinen konzeptuell und von der westlichen Kunst beeinflusst, doch ihre Inhalte, die Verwendung von Text und Kalligrafie fußen ganz offensichtlich in einer nicht-westlichen Kultur." - Shirin Neshat
Persische Kalligrafie trifft westliche Portraitkunst
In ihrem jüngsten Werk "Land of Dreams" (2019) setzt sie sich erstmalig mit dem Westen, besonders mit ihrer Exilheimat USA auseinander. In Schwarz-Weiß-Kompositionen aus 111 Fotografien und einer Zwei-Kanal-Video-Installation porträtiert Simin, das Alter Ego der Künstlerin, die Bevölkerung einer amerikanischen Kleinstadt und notiert deren Träume.Diese werden in einer dystopischen, im Inneren eines Berges versteckten iranischen Kolonie zu Spionagezwecken analysiert und katalogisiert
"Träume sprechen von der Tiefe menschlicher Angst." - Shirin Neshat
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