Struktureller Rassismus in der Musikbranche

Struktureller Rassismus in der Musikbranche

Black Lives in Music veröffentlicht Studienergebnisse

Die Initiative 'Black Lives in Music' hat in Großbritannien die bisher größte Studie mit Schwarzen Musiker*innen und Branchenexpert*innen durchgeführt.


Die Initiative Black Lives in Music hat die Ergebnisse ihrer Studie Being Black in the UK Music Industry Pt. 1 veröffentlicht - die komplette Studie kann hier heruntergeladen werden.


Die Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Teilnehmer*innen in der Musikindustrie bereits Erfahrungen mit direkt oder indirekt rassistischen Handlungen gemacht haben. Sie berichteten von diskriminierendem Verhalten und "manchmal feindseligen Arbeitsumgebungen." An der Studie haben insgesamt 1.718 Schwarze Menschen aus der Musikbranche teilgenommen. 

Struktureller Rassismus in der britischen Musikindustrie

Die Studienergebnisse zeigen zum Beispiel, dass Schwarze Musiker*innen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit mit Aufstiegshindernisse zu kämpfen haben, dass vor allem Schwarze Frauen von Rassismus und Diskriminierung in der Musikbranche betroffen sind und dass extreme Einkommensungleichheiten existieren. 


Außerdem konnte festgestellt werden, dass Schwarzen Künstler*innen weniger Studiozeit gewährt wurde als ihren weißen Kolleg*innen, dass ihnen Auftrittsmöglichkeiten bei Veranstaltungen verweigert werden und dass viele Schwarze Musiker*innen schon einmal aufgefordert wurden, die Art ihrer Musik zu ändern. Vor allem Schwarzen Künstlerinnen wurde von Managementfirmen und Labels gesagt, dass sie sich an weiße beziehungsweise eurozentrische Standards anpassen müssen, da sie nicht wissen, wie man eine Schwarze Künstlerin vermarktet. 


Hier erklärt Dr. Natasha A. Kelly, was struktureller Rassismus ist. 


Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • 86 Prozent der Schwarzen Musik-Creator*innen stimmen zu, dass es Aufstiegshindernisse gibt. Unter Schwarzen Frauen steigt die Anzahl auf 89 Prozent und unter schwarze Creator*innen mit Behinderung sogar auf 91 Prozent
  • 63 Prozent der Schwarzen Musikschaffenden haben (in)direkten Rassismus in der Musikindustrie erlebt und noch mehr (71 Prozent) haben rassistische Mikroaggressionen erlebt
  • 35 Prozent der Schwarzen Musik-Creator*innen haben schon mal das Bedürfnis verspürt, aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit ihr Aussehen zu ändern, unter Schwarzen Frauen steigt die Anzahl auf 43 Prozent 
  • 31 Prozent der Schwarzen Musik-Creator*innen glauben, dass sich ihr psychisches Wohlbefinden seit Beginn ihre Musikkarriere verschlechtert hat, unter Schwarzen Frauen steigt die Anzahl auf 42 Prozent
  • 57 Prozent der Schwarzen Musik-Creator*innen haben schon einmal mitbekommen, wie weiße Kolleg*innen vorgezogen wurden, obwohl sie selbst besser qualifiziert waren

Die Geschäftsführerin von Black Lives in Music sagte:

"This report is the first of its kind and holds a mirror up to the UK music industry showing what it actually looks like. The disparities Black creators and industry professionals are faced with is rooted in traditionalism and systemic racism. The report highlights racist culture and behaviours in the workplace, financial barriers and lack of investment in Black music creators, and industry professionals unable to reach their career goals." - Charisse Beaumnt (Geschäftsführerin von Black Lives in Music)


In Deutschland wurde bisher zwar noch keine so umfassende Studie durchgeführt, die Ergebnisse dürften aber auch bei uns nicht viel positiver ausfallen - wenn überhaupt.

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