Jeder Song auf dem neuen Album von Bukahara dreht sich irgendwie um das Thema Meer und Flut. Was dahintersteckt und was für eine Herausforderung es sein kann, als Deutscher einen deutschen Song zu schreiben, verrät Sänger Soufian im Interview.
Ein bunter Blumenstrauß
- So bezeichnet Sänger Soufian den Sound seiner Band Bukahara. Und das beschreibt es eigentlich ganz gut. Immerhin sind Kontrabass, Geige, Posaune, Trompete und eine Gitarre mit dabei. Ihr Know-How über all diese Instrumente hat die vierköpfige Global Folk Band unter anderem in ihrem Jazz-Studium an der Musikhochschule in Köln gelernt. Der verdanken sie es auch, dass sie sich 2009 überhaupt als Band zusammengefunden haben. Aber aus dem akademischen Umfeld wollten sie dann doch schnell raus. Ihre – wie Soufian erzählt – ziemlich harte Schule war dann die Straße. Die Straßenmusik als echter Härtetest.
"Niemand interessiert sich erstmal für dich. [...] Wie schaffst du es, dass sich da ne kleine Traube bildet und irgendwann im besten Fall stehen da 250 Leute und tanzen und singen? [...] Es geht nicht darum, zu zeigen, was man kann, sondern es geht darum, Leute mit ins Boot zu holen." – Soufian
Bukahara bei egoFM
Soufian Zoghlami im Interview
Ein Album über Flut
Das neue Album Tales Of The Tides hat einen eigenen inhaltlichen Rahmen: Es geht in jedem der neun Tracks mehr oder weniger um das Thema Flut. Ein von Soufian metahporisch gewählter Begriff.
"Als ich angefangen hab, dieses Album zu schreiben und irgendwie einen Rahmen finden wollte, hab ich sehr viel gelesen, sehr viel recherchiert und bin immer wieder bei den verschiedensten Themen auf dieses Thema Flut gekommen. Also zum einen in der Klimakrise […], dass der Wasserspiegel steigt, dann aber auch so was wie es gibt die erste und zweite Flüchtlingswelle, […] wir sind alle mit Informationen überflutet. […] Irgendwann habe ich gemerkt, das kreist alles um dieses Ding, okay dann ist das jetzt quasi der inhaltliche Rahmen für das Album." – Soufian
Musik auf Deutsch?
Ein Titel sticht in der Tracklist trotz des Überthemas dann aber doch hervor: "Stein". Immerhin ist es der auf dem Album einzige und in der Bukahara-Bandgeschichte generell erst zweite deutschprachige Track. Entstanden ist er während des Lockdowns, in der Soufian begann, an seinem deutschen Soloalbum zu schreiben. Er zeigte den Track einer Freundin, vergaß ihn selber aber irgendwann. Bei einer Party lief der Song dann und er hat ihn wiederentdeckt, umarrangiert und jetzt auf die Platte gepackt. Dass es erst der zweite deutschsprachige Song überhaupt ist, liegt daran, dass Soufian es gar nicht mal so leicht fällt, auf Deutsch zu schreiben.
"Zum einen hast du im englischen unendlich viele Assoziationen, die sofort ausgelöst werden, also du hast so viele Nuancen, dass es dich an was erinnert. […] Aber [auf Deutsch] find ich viel viel schwieriger, da ne eigene Stimme zu finden, die einem selber nicht unangenehm ist, die irgendwie nicht cringig wird, die nicht so tut, als würde sie jemand anderen kopieren, also find ich viel schwieriger, aber deswegen will ich das ja machen, weil mich das total reizt." – Soufian
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