5 Französische Acts, die du kennen solltest

5 Französische Acts, die du kennen solltest

Weltbekannt in... Frankreich

Von Chanson bis Club: Die französische Musikszene ist unheimlich vielseitig. Wir stellen dir fünf aktuelle Acts vor, die du unbedingt auf dem Schirm haben solltest!

Zwischen Nostalgie und Zukunftsvisionen

Frankreichs Musiklandschaft ist so vielseitig wie ein guter Bordeaux - mal tiefgründig, mal spritzig, aber immer mit einem gewissen Charakter. Von den emotionalen Chansons einer Édith Piaf (deren Song "Je ne regrette rien" uns als egoFM Mitternachtshymne täglich herzzerreißend "Noooooon, rien de rieeeeeen" mitträllern lässt) über die bahnbrechenden Elektro-Beats von Daft Punk bis hin zu den innovativen Indie-Sounds von Phoenix: Französische Künstler*innen prägen seit Jahrzehnten, ach was, Jahrhunderten die internationale Musikszene.

Aber was macht die Musik aus Frankreich eigentlich so besonders? Und welche historischen Einflüsse bestimmen die moderne Szene? Wir nehmen dich mit auf einen Ausflug in die französische Musiklandschaft und verraten dir außerdem, welche 5 aktuellen französischen Artists du unbedingt kennen solltest.

Die Wiege des Chansons und der Nouvelle Chanson

Frankreichs Musikgeschichte beginnt so richtig mit dem Chanson - einem Genre, das bis heute das musikalische Erbe des Landes prägt und darüber hinaus auch einige Musiker*innen Europas beeinflusst. Schon im frühen 20. Jahrhundert sorgten Künstler*innen wie Édith Piaf, Charles Aznavour und Jacques Brel für eine Mischung aus Melancholie, Poesie und gesellschaftskritischen Texten.

Doch das Chanson ist längst nicht stehen geblieben: In der Nouvelle Chanson-Bewegung greifen Acts wie Zaz, Stromae oder Christine and the Queens die Tradition auf und verbinden sie mit modernen Sounds aus Pop, Elektro und Hip-Hop. Gerade Stromae hat gezeigt, wie man Chanson-Elemente mit elektronischen Beats kombinieren kann - sein Song "Alors on danse" wurde weltweit gefeiert und hat den Musiker auf den weltbekannten Hype-Olymp gehoben.

Chansons beziehungsweise Nouvelle Chanson sind damit der Hauptgrund dafür, warum die französische Musikszene so ein derartig besonderes Talent hat, nostalgische Klänge mit zeitgenössischen Einflüssen zu vermischen und dadurch immer wieder neue Trends zu setzen. Das hebt sie von vielen anderen europäischen Musiklandschaften ab: Während sich die Pop-Kultur in Deutschland oder Großbritannien oft stärker an internationalen Mainstream-Acts orientiert, bleibt französische Musik ihrer eigenen Sprache und Ästhetik treuer. Doch nicht verfahren, denn auch in anderen Genres hat sich Frankreich als Pionier erwiesen...


Elektronische Revolution: Frankreich als Dancefloor-Pionier

Auch wenn es um elektronische Musik geht, kommt man an Frankreich nicht vorbei. Daft Punk, Justice, Air (oh, wir nehmen dich übrigens mit zum Konzert in München, Hamburg und Bonn) und das ganze French House-Konglomerat um Kitsuné haben das Genre international geprägt und dabei einen ganz eigenen Stil geschaffen: den "French Touch". Der Mix aus House, Disco, Funk und futuristischen Sounds hat nicht nur die Clubszene revolutioniert, sondern auch Künstler*innen aus der ganzen Welt beeinflusst. Besonders Daft Punk haben mit ihren ikonischen Helm-Looks und legendären Alben wie Discovery (der Pun mit dem Albumtitel auf Anspielung an "Disco, very" und auch dem Albumtrack "Veridis Quo" ist intended übrigens) die elektronische Musik neu definiert.

Seither scheint ein ewig währender Elektro-Strom aus Frankreich niemals zu versiegen: Acts wie The Blaze, Kavinsky oder Polo & Pan bringen frischen Wind in den französischen Elektro-Sound. Während andere Länder oft zwischen kommerziellem Dance-Pop und experimentellem Underground hin- und herpendeln, schafft Frankreich es immer wieder, tanzbare, massentaugliche Musik mit hohem künstlerischem Anspruch zu verbinden. Gerade in den letzten Jahren hat sich zudem ein spannender Crossover-Trend entwickelt: Viele französische Künstler*innen integrieren Elemente aus R&B, Synthwave und Indie in ihre Produktionen, was die Musikszene noch facettenreicher macht.

Französischer Rap und Hip-Hop

Auch Rap hat in den letzten Jahrzehnten in Frankreich enorm an Bedeutung gewonnen, besonders in den 90ern und 00ern: MC Solaar, Odezenne oder Oxmo Puccino haben bewiesen, dass französischer Hip-Hop sich nicht hinter der US-amerikanischen Szene verstecken muss.

Alternative Sounds und Indie-Wellen aus Frankreich

Neben Chanson und Elektro hat Frankreich auch eine blühende Indie- und Alternative-Szene, die weit über das Klischee der romantischen Akkordeon-Musik hinausgeht. Bands wie Phoenix, Feu! Chatterton oder L'Impératrice beweisen, dass französische Musik längst nicht nur für Liebhaber*innen der traditionellen oder elektronischen Klänge spannend ist. Phoenix beispielsweise schafften mit ihrem Album Wolfgang Amadeus Phoenix den internationalen Durchbruch und gelten heute als eine der einflussreichsten Indie-Bands Europas. 
Einflüsse aus Post-Punk, New Wave und Hip-Hop sind in vielen neuen Projekten zu hören - ein Zeichen dafür, dass sich die französische Musikszene ständig weiterentwickelt.

Was macht die französische Szene aber denn nun so besonders?

Französische Künstler*innen scheinen absolut keine Angst davor zu haben, verschiedene Stile zu vermischen und sprachlich kreativ zu sein - sei es durch poetische Texte, satirische Elemente oder die Verbindung mit elektronischen Beats. So bleibt die französische Musikszene eines der innovativsten und spannendsten musikalischen Ökosysteme in Europa. Und wir werden niemals müde sein, dir genau diese Szene mit aktuell spannendsten Musiker*innen vorzustellen!

5 aktuelle französische Acts, die du kennen solltest

Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns fünf aktuelle Künstler*innen rauspicken. In diesem Artikel stellen wir dir La Femma, Fishbach, Kid Francescoli, Christine and the Queens und The Blaze genauer vor. Nun soll es um folgende Artists gehen, die 2024 oder 2025 mit neuen Werken begeistern.

Clara Luciani

Dass Clara Luciani mal eine der prägendsten Stimmen der aktuellen französischen Musikszene wird, hätte wohl kaum jemand geahnt, als sie noch bei La Femme die Backgrounds schmückte (zu hören ist sie auf Psycho Tropical Berlin (2013)). Heute ist ihre Stimme so unverwechselbar wie ihr Stil: tiefe, markante Vocals, irgendwo zwischen Chanson-Nostalgie und modernem Indie-Pop. Ihr neuestes Album Mon Sang bringt eine neue Facette ins Spiel. Inspiriert von ihrer eigenen neuen Rolle als Mutter klingt es epischer, mutiger und sogar rockiger als zuvor.

Wer einmal erlebt hat, wie sie mit ihrer unaufgeregten Eleganz eine Bühne einnimmt, weiß: Clara Luciani macht keine Musik für nebenbei. Sie zieht dich rein, mitten in ihr Universum, irgendwo zwischen Melancholie und Euphorie.


Ècran Total

Ein Name wie ein verschwommenes Fernsehbild, eine Musik wie ein Fiebertraum aus Pop, Chanson und hypnotischen Synths: Das Trio aus Frankreich, bestehend aus Isabelle, Margaux und Camil, nennt ihren Sound "subliminalen Pop" – irgendwo zwischen Traum und Realität, Nostalgie und Zukunftsvision.

2021 machten sie mit ihrer EP Schaerbeek Love erstmals auf sich aufmerksam, benannt nach einem Brüsseler Viertel, das für seine kulturelle Vielfalt bekannt ist. 2024 meldeten sie sich mit ihrem neuen Album Mélodie Fiction zurück, einem Werk, das sich wie eine Collage aus Erinnerungen und unentdeckten Soundwelten anfühlt. Kurz darauf folgte ein Remix-Album, das die Zusammenarbeit mit 12 verschiedenen Künstlern zeigt und ihre musikalische Vielseitigkeit unterstreicht.

Die Mischung aus poetischen Texten, düsterer Romantik und treibenden Rhythmen macht Écran Total zu einem der aufregendsten Acts des aktuellen französischen Indie-Pop. Wer sich zwischen French Touch, Chanson und elektronischen Klangwelten treiben lassen will, ist hier genau richtig.


Isaac Delusion

Französischer Elektro-Pop, der sich wie ein verschwommener Traum anfühlt – irgendwo zwischen Sonnenuntergang und Neonlichtern. Nach drei Jahren Funkstille sind Isaac Delusion 2024 mit ihrem vierten Album Lost and Found zurück und beweisen einmal mehr, dass sie sich nie auf einem Sound ausruhen. Schon mit ihren früheren Alben Isaac Delusion (2014), Rust & Gold (2017) und Uplifters (2020) haben sie immer neue Wege zwischen Indie-Pop, Electronica und verträumtem Synth-Sound gefunden.

Die neue Platte markiert dabei einen spannenden Wendepunkt: Zum ersten Mal haben sie externe Musiker und Produzenten ins Boot geholt, darunter LucasV, der schon mit Disiz gearbeitet hat. Die Single "Let Her Go" gibt einen ersten Einblick in die neue Ära und erzählt von der bittersüßen Herausforderung, jemanden loszulassen. Auch eine Perle des Albums: "Hey, honey", eine wundervolle Hommage an Lou Reeds "Walk On The Wild Side".

Kurzum: Wer auf sphärische Melodien, warme Synths und schwebende Vocals steht, wird mit Lost and Found wieder eine neue Lieblingsplatte gefunden haben.


Zaho de Sagazan

Ein Name wie ein Kunstwerk - und die Musik dahinter erst recht. Zaho de Sagazan mischt französischen Chanson mit 80s-Pop, Minimal Synth und einer Prise Krautrock zu einem Sound, der gleichzeitig nostalgisch und visionär klingt. Ihr Debütalbum La Symphonie des Éclairs (2023) schlug direkt hohe Wellen und machte sie zur großen Hoffnung des Nouvelle Chanson Française, sodass im Oktober 2024 direkt die erweiterte Fassung erschien.

Mal poetisch und fragil, mal treibend und elektronisch - sie spielt virtuos mit Stilen und Stimmungen, bleibt dabei aber immer eigenwillig und unverwechselbar. Ihre Musik fühlt sich an wie eine düstere Pariser Seitenstraße im Neonlicht: geheimnisvoll, intensiv und voller unvorhersehbarer Wendungen. Wer Stromae liebt, hat die Pflicht hier auch reinzuhören!


Swimming Paul

Bevor du dich blamierst hier auch gleich eine kleine Nachhilfe in Sachen Aussprache: Sein Name ist ein Wortspiel - denn auf Französisch wird "Paul" wie "Pol" ausgesprochen, was ja auch schon fast wieder wie "Pool" klingt. Das zu klären war wichtig, denn über Swimming Paul wird noch sehr viel geredet werden, immerhin ist er einer dieser Künstler, die eine bestimmte Formel für ganz arg catchige und emotionale Tracks geknackt haben.

Sein Sound befindet sich ganz konkret irgendwo zwischen House, UK Garage und einer Prise melancholischem Rave-Nostalgie. Der Produzent, der ursprünglich als Songwriter und Beatmaker für andere Künstler*innen tätig war, veröffentlicht erst seit 2023 eigene Tracks, aber schon jetzt wird er als sicherer Anwärter auf den House-Pop-Hype-Thron gehandelt. Mit seiner Kombi aus Elektronik und Spoken Word erinnert er dabei natürlich prompt an Fred again.. und es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass Swimming Paul seine Heimat von Frankreich auf UK verschoben hat. Sein Debütalbum Smiling Through The Pain ist im Juni 2024 erschienen, 18 Tracks voller Emotion, Euphorie und Gänsehaut-Momente. Wer glaubt, elektronische Musik könne nicht tiefgründig sein, sollte sich hier eines Besseren belehren lassen.

Seine Musikvideos sind zusammengeschnittene Clips von Menschen, die lachen, tanzen, weinen - ein digitaler Dancefloor für alle.




Eine ganze Playlist mit französischen Acts

Frankreichs Musikszene hat also weit mehr zu bieten als Chanson-Klassiker oder French House-Legenden, wie du jetzt wissen müsstest. Wenn du nun noch tiefer in die fantastische französische Musikszene eintauchen willst, dann hör dich unbedingt mal quer durch unsere Playlist:

Design ❤ Agentur zwetschke