Ina Forsman schenkt uns mit ihrem dritten Studioalbum ein Album mit viel Herz für die Seele. Im Interview mit Max hat sie darüber gesprochen, wie es entstanden ist und erzählt, dass sie im Moment immer wieder mit Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Und in der egoFM Privataudienz stellt dir Ina Forsman ihre Lieblingssongs vor.
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22.08.2022
Ina Forsman bei egoFM
Die egoFM Privataudienz, das Interview zum Anhören und 'All There Is' als Album der Woche
Die egoFM Privataudienz mit Ina Forsman
Ina Forsman kommt aus Finnland, lebt aber seit vier Jahren in Berlin. Während der Pandemie hat sie, genau wie viele andere Musiker*innen, die Zeit ohne Konzerte und Touren für etwas anderes Nutzen müssen und sich auf das Schreiben von Musik fokussiert und stundenlang am Klavier geübt. Nach und nach hat sie - komplett unabhängig und in alter DIY-Manier - ein ganzes Album geschrieben und aufgenommen. All There Is erschien am 24. Juni diesen Jahres.
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Ina Forsman zu Gast bei MaxDas komplette Interview zum Anhören
Am Ende ist ein wundervolles Album entstanden, hinter dem aber auch ein schmerzhafter Prozess der Selbstfindung steht.
Immerhin musste sie sich damals ganz grundsätzlich damit auseinandersetzen, wer sie abseits der Bühnen sein will und was eigentlich den eigenen Selbstwert bestimmt, wenn man die meiste Zeit mehr oder weniger alleine in den eigenen vier Wänden verbringt."It was horrible but at the same time it was such an experience of growth you know, finding inner wisdom and finding out what kind of musician I want to be. It was beautiful at the end. I'm sure there are some traumas that I'm still going through and we all are but you know, that's what we're all doing right now." - Ina Forsman
Normalerweise wird man mit der Zeit selbstbewusster und selbstsicherer, bei ihr ist es allerdings umgekehrt, erzählt sie: Seit der Pandemie hat sie immer wieder mit Selbstzweifeln zu kämpfen.
"I was really too confident when I was younger and now I just find myself doubting myself all the time and going through kind of this imposter syndrome where, you know, I can play a whole show and throughout the whole show I'm thinking "oh god, everyone hates me, they don't even like this. Ok well they clapped, I guess they're alright". [...] I don't know if it was the pandemic or if it's just something that as a person or as a musician, as an artist, I have to go through to kind of find my own balance between being sure of myself." - Ina Forsman
Es ist allerdings auch ganz normal, Sorgen und Selbstzweifel zu haben, wenn man das erste Mal alles alleine macht, wie es bei All There Is der Fall war, räumt Ina Forsman ein. Außerdem führen ihre Zweifel dazu, dass sie bei jeder Show 120 Prozent gibt, um das Publikum wirklich von sich zu überzeugen.
Etwas anderes als Musik zu machen war für Ina Forsman nie eine Option.
"Of course, you go through times where you think like "oh, I'm done with music, I'm gonna quit music" you know, if it doesn't go your way. But then I always get back to the fact that I can't do anything else, really. Like I was just meant to do this, in good and bad it's just always gonna be there." - Ina Forsman
Ina Forsman selbst sagt, sie macht Cinematic Soul. Sie mag große Arrangements mit Streich- und Blasmusik und leichte retro-psychedelische Elemente. Das hört man vor allem in Songs wie "Love Me", "Poor Heart" und "Don't Lose Today", erzählt sie. Letzterer entstand aus einem Gespräch, das Ina Forsman mit ihrem Mann geführt. Denn während der Pandemie wurde sein Job ziemlich anstrengend - als Forsman ihn fragt, wie es ihm damit geht, antwortete er etwas wie "I feel like I'm working day in and day out for a better tomorrow but while I'm doing that, I'm losing today". Der Track soll deswegen ein kleiner Reminder sein, das hier und jetzt wertzuschätzen und mit dem Kopf nicht immer nur in einer vermeintlich besseren Zukunft zu sein.
"Love Me" hingegen war einer der ersten Songs, die Ina Forsman für All There Is geschrieben hat und entstand bereits vor der Pandemie. Sie hatte von Anfang an das Gefühl, dass der Track etwas Großes wird, dementsprechend aber auch einen perfektionistischen Anspruch. Am Ende wurde "Love Me" tatsächlich die erste Single und der Opening Track des Albums.
Das Album der Woche: All There Is
Wie warme Milch mit Honig
Du kannst nicht schlafen, windest dich hin und her, denn Unsicherheiten oder Ängste zupfen an dir und halten dich wach. Was jetzt hilft? Einerseits kannst du's mit dem Klassiker probieren - eine Tasse warmer Milch mit einem Klecks Süß - oder warte, wir hätten da vielleicht ein neues Wundermittel in petto: Das neue Album von Ina Forsman, All There Is. Warmer Soul mit einer konsistenten Stimme und süßen Melodien. Ob du danach noch schlafen kannst, ist zugegeben fraglich, immerhin präsentiert die finnische Musikerin nicht nur wiegende Balladen, sondern auch fetzige Tracks.Soul, Blues und Jazz mit starken 60s und 70s Vibes
Ina selbst beschreibt ihre Musik als "cinematic soul" und das bringt es auch ziemlich gut auf den Punkt. Mit ihrem neuen Werk zeigt Ina Forsman, wie sie es beherrscht, mehrere Genres und Strömungen miteinander zu verweben und diese auch noch mit spannenden Geschichten anzureichern. All There Is ist dadurch wahnsinnig facettenreich und spannend zu entdecken - quasi wie ein guter Film eben.Ina Forsman in Eigenregie
Mit All There Is hat sich Ina Forsman erstmals selbstständig gemacht, dabei einen komplett neuen Zugang zu ihrer Musik gewonnen und ihren Klang auch ein stückweit neu gefunden. Denn während die Wahlberlinerin auf den Vorgängeralben Ina Forsman (2016) und Been Meaning To Tell You (2019) den Fokus auf ihr großes Gesangstalent gesetzt und deswegen für die Alben lediglich Text und Gesangsmelodie separat kreiert und es anderen Songwriter*innen überlassen hat, ihre Vorschläge mit eigenen Ideen zu erweitern, öffnet sie sich auf All There Is und gibt einen Einblick in ihre eigene Seele, ihr Leben, ihre Geschichten. Teilweise war dafür natürlich auch die Pandemie verantwortlich, immerhin ließ es sich da eher schlecht mit anderen Menschen zusammenarbeiten. Ina Forsman hat also prompt alles selbst gemacht - selbst getextet, selbst musiziert (sie lernte sogar extra Klavierspielen), selbst Bläser- und Streicher Arrangements entwickelt und schließlich auch selbst die Demos produziert.Inhaltlich beschäftigt sich Ina Forsman mit den großen Momenten des Lebens.
In Anbetracht des Prozesses ist es klar, dass das neue Werk deutlich persönlicher und ziemlich emotionale ist. Die Texte handeln dabei sowohl von den schönen, als auch den herausfordernden Momenten des Lebens. Oder wie Ina selbst sagt: Von Liebe und Mühen, die beide auf ihre Art lebensverändernd sind."In some songs I tell how people fight together and then find their way to happiness. The two main aspects of this record are about life-changing love and life-changing struggles." - Ina Forsman
So behandelt Ina Forsman mit dem Opening-Track "Love Me" einen der intensivsten und größten Momente des Lebens und packt diesen galant in 3:45 Minuten.
"I wrote this song about the thoughts and emotions you go through when you're getting ready to tell someone 'I love you' for the first time. I hope that when you hear the song you will be reminded by the time that you told these magical words to the love of your life, or maybe you're just about to do that, who knows." - Ina Forsman
Im Kontrast zu kräftigen Bläsern und treibenden Melodien wie die auf "Love Me" stehen einfühlsame Balladen wie das bemerkenswerte "One Night in Berlin". Einer der allerschönsten Songs auf All There Is:
Die lindernde Wirkung
Es fühlt sich so an, als würde Ina Forsman die Zuhörer*innen von All There Is mit einer warmen Decke umhüllen, sie einmummeln in einem Gewebe aus Gesang und Melodie. Ein absolutes Gegenmittel für erkältete Herzen.Tracklist: Ina Forsman - All There Is
- Love Me
- Don't Lose Today
- All There is
- We Could Be Gold Diggers
- Poor Heart
- One Night In Berlin
- Promises
- Dive
- April Song
- Raw Honey
All There Is von Ina Forsman wurde am 24. Juni 2022 via Jazzhaus Records veröffentlicht.
Die egoFM Privataudienz mit Ina Forsman
Am Freitag übernimmt Ina Forsman von 20 bis 21 Uhr das egoFM Studio und spielt 12 ihrer ganz persönlichen Lieblingssongs. Immer wenn sie an einem Tiefpunkt ist und an sich und ihrer Musik zweifelt, hört sie diese Tracks und findet neue Energie und Hoffnung."I have basically waited my whole life to do something like this, so believe me, I'm excited! When I started to make this list I decided to go with songs that just in general make me believe in music." - Ina Forsman
Die Wiederholung der egoFM Privataudienz gibt's im Radioprogramm am Sonntag von 13 bis 14 Uhr. Und im Anschluss eine Woche lang hier zum Nachhören.
Tracklist: Diese Songs hat sich Ina Forsman ausgesucht
- Christina Aguileria - Keep On Singin' My Song
- Etta James - God's Song (That's Why I Love Mankind)
- Sam Cooke - Bring It On Home to Me (Live at the Harlem Square Club 1963)
- Donny Hathaway - Giving up
- Eryn Allen Kane - Have Mercy
- Monophonics - Bang Bang
- Aretha Franklin - Drown In My Own Tears
- Melody Gardot - Once I Was Loved
- The Neville Brothers - Yellow Moon
- Amy Winehouse - What is it About Man
- Florence + The Machine - Shake It Off (MTV Unplugged)
- The Teskey Brothers - Hold Me
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