Sharktank: Get It Done

Sharktank: Get It Done

Der Lieblingstonträger der Woche

Von  Vitus Aumann
Eine Liebeserklärung an die Spontanität.

Es gibt ja seit gefühlten Ewigkeiten zwei große Gruppen in der Menschheit: Die Einen planen lieber alles haargenau durch und die Anderen entscheiden eher aus dem Augenblick heraus. Aber vor allem die spontane Fraktion konnte sich in letzter Zeit aus bekannten Gründen eher schlecht ausleben – impulsive Handlungen und Inzidenzwerte werden so schnell wohl keine Freunde mehr.

Dann muss sich die Spontanität eben erstmal noch in die Musik flüchten und sich dort ausleben – Sharktank liefern die perfekte Bühne dafür.




Spontan schnell durchgestartet

Bei Sharktank ist alles ein bisschen schneller gegangen: Das Debütalbum der Österreicher*innen kommt gerade einmal ein Jahr nach der Bandgründung heraus. Fast schon bahnbrechende Geschwindigkeit für einen Albumrelease, aber die Chemie zwischen den Mitgliedern hat einfach sofort gepasst. Eigentlich wollte Rapper Mile nur sein Soloprojekt vom österreichischen Chefproduzenten Marco Kleebauer veredeln lassen. Für ein Feature wurde dann noch Oehl Live-Gitarristin Katrin Paucz dazu geholt und als erstmal alle drei versammelt waren wurde schnell klar, dass es hier mit einer kurzen Session nicht getan war – Sharktank war geboren.

Klar ist bei so einer neuen Band aber auch, dass da erstmal ein enormer Zeitdruck entsteht:

Alle Mitglieder sind ja noch anderweitig eingespannt. Mile hat sein Soloprojekt, Katrin spielt bei Oehl und Marco produziert grob geschätzt jede zweite Band aus Österreich. Aber aus der Not haben Sharktank einfach eine Tugend gemacht: An jedem Studiotag soll auch gleich ein neuer Song entstehen. Keine verkopften Konstruktionen, sondern gelebte Spontanität.

Kein Wunder also, dass Get It Done vielseitig, schrill und doch unfassbar lässig daherkommt. Kein Song scheint sich sicher zu sein, ob er jetzt Indie-Pop, HipHop oder irgendwas dazwischen sein soll und deswegen wechseln sie auch gerne zwischendrin mal die Richtung. Die Musiker*innen werfen sich komplett genreunabhängig alle möglichen Soundideen zu, verpacken sie neu und veredeln sie zu etwas Einzigartigem.



Und so kommen wirklich erstaunliche Kreationen zum Vorschein: "Everything" zum Beispiel beginnt mit kratzigen Drumsamples, verläuft in einen sanften Gitarrenchorus nur um dann in der Strophe zu einer Art Kanye West Hommage zu werden: Klingt gelesen abgefahren stressig, ist aber eigentlich unglaublich entspannt und stimmig. In "007" wird ein treibender Indie-Pop Song abgeliefert, bei dem Rapper Mile auch mal sein Gesangstalent demonstrieren darf. "Run Away" darf dann die fuzzigen Rock Gitarren aufdrehen und in "Should Have Called" passt sogar plötzlich der WhatsApp Benachrichtigungston in den herrlich sanften Folksound.

Shartank liefern mit ihrem Debüt den Gegenentwurf zur durchchoreographierten Welt. Kein jahrelanger Masterplan, kein multidimensionaler Marketingpitch – einfach nur drei Musiker*innen die ihrer Kreativität freien Lauf lassen wollen und voll ins Schwarze treffen.

Ein Hoch auf die Spontanität.




Tracklist: Sharktank - Get It Done

01 Eye Song
02 Too Much
03 Washed Up
04 Jesus Made of Jelly
05 Everything
06 For Myself
07 Get It Done
08 Should Have Called
09 How Things Really Work
10 007
11 Run Away
12 Bad Energy
13 Anything

Get It Done von Sharktank wurde am 11. Juni 2021 via Minor Changes veröffentlicht.

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