Somebody's Child war zu Gast bei Max und hat mit ihm über sein Debutalbum gesprochen, das aktuell auch unser Album der Woche ist.
Somebody's Child bei egoFM
Das Album der Woche: Somebody's Child
Somebody's Child zu Gast bei Max: Das Interview zum Anhören
Das Album der Woche: Somebody's Child
Wenn die Angst vor dem Erwachsenwerden zu dystopischer Science Fiction wird... Nach jeder noch so euphorischen Nacht draußen in der Stadt kommt der Moment, wo man nach Hause muss. Und ziemlich häufig ist das dann auch der Moment, wo das ausgeschüttete Serotonin endgültig aufgebraucht ist und sich plötzlich wieder die weniger euphorischen Gedanken einschleichen. Wenn man sich dann auch noch zu traurige Musik auf die Kopfhörer legt, kann die Stimmung schnell ins Bodenlose kippen.Für solche Situationen kann das Debütalbum von Somebody’s Child Abhilfe schaffen: Die irische Band tritt nämlich die Flucht nach vorne an - ohne die Gründe für miesen Gedanken zu ignorieren.
Erfolgreiche Stimmsuche
Bei Somebody's Child ist man sich mal wieder noch nicht so ganz sicher, ob es sich um ein Soloprojekt oder eine Band handelt. Klarer Mittelpunkt ist aber in jedem Fall Sänger und Gitarrist Cian Godfrey. Der Dubliner war seit erzwungenem Klavierunterricht immer schon mit der Musik im Kontakt - so richtig sprang der Funke aber erst über, als er anfing, eigene Texte zu schreiben. So wurden die Coverauftritte in Dubliner Pubs weniger und Somebody’s Child fing an, seine eigene Stimme zu finden.Wie die klingt, zeigt das Debütalbum besonders gut. Denn die Platte ist nicht über einen begrenzten Zeitraum entstanden, sondern versammelt Songs aus allen möglichen Epochen der noch jungen Bandgeschichte.
Manche Songs wie "Jungle" hat Cian schon 2019 auf großer Bühne gesungen, Songs wie "Hold Me Like You Wanna" feiern hier ihr krachiges Debüt. Denn es ist egal ob die Songs schon einige Jährchen auf dem Buckel haben oder noch grün hinter den Ohren sind: Die Liebe zum rockigen Gitarrensound und zum episch großen Refrain hört man bei Somebody’s Child in jeder Ära raus.
Wer sich die letzten Jahre in Sam Fender verliebt hat, dürfte auch bei Somebody's Child den ein oder anderen Schmetterling im Bauch fühlen.
Träumen Androiden von elektrischen Gitarren?
Cian schreibt seine Songs seit jeher so, dass sie auch perfekt als Filmsoundtrack funktionieren können - nicht umsonst hat der Songwriter ein Arrival Tattoo auf dem Arm.Und auch wenn man beim Sound von Somebody’s Child natürlich schnell an die Arctic Monkeys oder Oasis als Vorbilder denkt, liegt die größte Inspiration weniger bei britischen Bands, sondern bei einem Film von einem britischen Regisseur: Blade Runner!
Nicht direkt beim Klang: Der legendäre Soundtrack von Vangelis wird nur an ganz wenigen Stellen angedeutet - aber bei der generellen Stimmung der Platte und den Texten. Denn hinter den epischen Mitgröhlrefrains hört man Fragen nach dem Sinn aller Dinge, von der niemals endenden Suche nach Freiheit und von Sorgen vor der Zukunft - egal ob mit Replikanten oder ohne. Und so treffen die Texte ziemlich perfekt die Befindlichkeiten einer Generation, die von einer lebensbedrohlichen Katastrophe in die nächste schlittert.
Schon klar, dass Somebody’s Child den Indierock nicht neu erfinden - aber sie schaffen es wahnsinnig gut, ihn in die Gegenwart zu holen.
Tracklist: Somebody's Child - Somebody's Child
- You Know What
- I Need Ya
- Hold Me Like You Wanna
- Sell Out
- Broken Record
- Give It up to Love
- How Long?
- What I Said
- Stay
- Jungle
- We Could Start A War
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