Diesen Freitag übernehmen Goon Sax von 20 bis 21 Uhr das egoFM Studio und spielen eine Stunde lang ihre liebsten Songs.
Goon Sax bei egoFM
Das Album der Woche: Mirror II
Die egoFM Privataudienz mit Goon Sax
Das Album der Woche: Mirror II
Artsy Indie-Rock für alle, die sich die besten Tage des artsy Indie-Rock zurücksehnen.Noise Rock gepaart mit Harmonie
The Goon Sax vermischen auf Mirror II Elemente aus New Wave, Dream Pop und Avantgarde-Rock und kreieren damit ein Werk, auf das man sich schon wirklich einlassen muss. Nebenher hören würde dem Album nicht gerecht werden und ist vielleicht auch gar nicht möglich - der Klang kriecht ins Ohr und legt da erstmal alles lahm.Wer sich rein interessehalber schon mal überlegt hat, wie wohl das Kind von dreckigem Schrammelrock und schönen Melodien klingt - Mirror II ist die Antwort.
In den Händen von Profis
Mirror II markiert einen Meilenstein in der Karriere von The Goon Sax: Es ist das erste Album, das sie unter Matador Records veröffentlichen, das auch Künstler*innen wie Perfume Genius, Snail Mail, Julien Baker und Interpol beherbergt. Ein gutes Umfeld für eine vielversprechende Band.Um das volle Potenzial des Trios auszuschöpfen, wurden außerdem ein paar ziemlich bekannte Mentor*innen an die Seite der Band gestellt: Geoff Barrow (Mitglied von Portishead) und John Parish (der unter anderem schon für PJ Harvey, Aldous Harding und Goldfrapp produziert hat) haben ihre Fingerchen im Spiel.
Während die beiden Vorgängerplatten Up to Anything (2016) und We're Not Talking (2018) deutlich eingängiger klingen, sind sie ebenso vergleichbarer. Zwei sehr gute Alben, um sich eine Indie-Fanbase aufzubauen, doch kein Klang, der besonders nachhaltig im Ohr liegt. Mirror II dagegen sticht nun als gelungenes Wagnis aus der Diskographie heraus. Schrammeliger, ja. Aber dafür auch künstlerischer mit Wiedererkennungswert.
Ein Blick in die Schublade
Die Songsammlung auf Mirror II erinnert hier und da gerne mal an The Velvet Underground, gerade durch die Kombination des monotonen aber dennoch infiltrierenden Gesangs à la Nico. In der Schublade von The Goon Sax muss man auch gar nicht so lange wühlen, bis man die Ähnlichkeiten zu The Go-Betweens findet. Lediglich der Vollständigkeit halber sollte erwähnt werden, dass Robert Forster (Mitglied von The Go-Betweens) nicht nur zufällig denselben Nachnamen wie Louis Forster (Mitglied von The Goon Sax) trägt - er ist sein Vater. Die Ähnlichkeiten beider Bands lassen sich nicht von der Hand weisen, denn die Beschreibung "ein Trio aus Brisbane mit einer mitsingenden Frau am Schlagzeug und schrammelig-harmonischen Melodien und Lyrics, die sich um die Liebe drehen" trifft nun mal auf beide zu.Mehr als ein Bad in Nostalgie
Wer die letzten Jahre damit verbracht hat, sich regelmäßig darüber zu beschweren, dass der Indie-Rock auch einfach nicht mehr das ist, was es mal war: Hier bitteschön, das ist genau das richtige Album für dich. Dabei ist Mirror II viel mehr als ein Blick in die ewige Vergangenheit. Neben künstlerisch gesetzten Disharmonien und Rumgeschrammel sind es gerade die (manchmal eher unterschwelligen) Harmonien, die das Gefühl von Herzschmerz und Sehnsucht besonders gut vermitteln. Hinzu kommen einfühlsame Texte, die übrigens nicht aus einer, sondern gleich allen drei Federn der Band geflossen sind. Damit klingt Mirror II durch verschiedene Perspektiven spannend und vielfältig und gerät - trotz stets gleichem Überthemas (Liebe) - nie in lästige Wiederholungen.Man muss es lieben
Oder man lässt es bleiben. Aber eine große Zukunft ist The Goon Sax gewiss - denn mit Mirror II wurde Bandgeschichte geschrieben.Tracklist: The Goon Sax - Mirror II
01 In the Stone02 Psychic
03 Tag
04 Temples
05 The Chance
06 Bathwater
07 Desire
08 Carpetry
09 Til Dawn
10 Caterpillars
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