Wir brauchen keine Gründe, um über gute Musik zu sprechen. Wir nehmen trotzdem gerne alle mit.
Nein, auch 2021 war nicht das große Jahr der Normalität. Es gab zwar immer wieder Hoffnung und Gründe, stolz auf sich zu sein - aber auch wieder eine Menge Chaos und Frustration. Zwischen all dem Trubel gab es aber wie immer eine Konstante, die uns nicht im Stich gelassen hat: Die Musik. Und genau diese soll jetzt für ihre Heldentaten gefeiert werden.
Hier sind die Alben, die uns dieses Jahr zum Lachen, Weinen, Tanzen und zu allem dazwischen gebracht haben.
Arlo Parks - Collapsed in Sunbeams
London Grammar - Californian Soil
An den langen Wartezeiten hat sich nichts geändert - sonst aber eine ganze Menge. Für das dritte Album der Band hat Frontfrau Hannah Reid endgültig die kreative Kontrolle übernommen und sie rechnet kompromisslos mit der misogynen Musikszene ab. So wird der amerikanische Traum von einer britischen Band neu erfunden und mit gigantisch träumerischen Klangwelten vertont.
Jungle - Loving In Stereo
Geschichte wiederholt sich ja angeblich immer wieder - und Jungle wollen mit ihrem dritten Album die Goldenen Zwanziger wiederauferstehen lassen. Statt wieder ihre Lebenskrisen in Euphorie umzuwandeln, zelebriert das Duo hier die pure Lebensfreude: Die Beziehungen sind noch in der Honeymoon-Phase, die Möglichkeiten endlos und Probleme nur zum Überwinden da.
Snail Mail - Valentine
Hand aufs Herz - wer hat sich früher nicht gewünscht, plötzlich Teenie Star zu werden? Für Lindsey Jordan ist der vermeintliche Traum wahrgeworden, allerdings brachte der auch eine Menge Stress und widerlichen Trennungsschmerz mit sich. Diesen verarbeitet sie auf ihrem zweiten Album zu großartigem Indiepop und zeigt wieder einmal ihr gigantisches Talent.
Roosevelt - Polydans
Freunde von verschwitzen, durchgetanzten Nächten hatten leider auch dieses Jahr nicht allzu viele Highlights. Die neue Platte von Roosevelt zählt allerdings auf jeden Fall dazu. Polydans ist eine Liebeserklärung an die Tanzmusik – vom wahrscheinlich größten Fan des Genres überhaupt.
Tristan Brusch - Am Rest
Ein Album wie eine Müllhalde - im absolut positiven Sinne. Tristan Brusch sucht sich die schmutzigen dunklen Ecken des Lebens heraus und widmet ihnen eine poetische Liebeserklärung. Dafür tauscht er den quietschbunten NDW-Pop gegen verrauchte Gitarren aus: Ein ziemlich passender Sound, um das Ende unserer Gesellschaft einzuläuten.
St. Vincent - Daddy's Home
Tragischerweise hat das Gefängnis so manches musikalische Meisterwerk inspiriert. Annie Clarks neuestes Album darf sich auf jeden Fall in diesen Kreis einreihen. Die Haftentlassung ihres Vaters inspiriert die überaus wandelbare Künstlerin zu einer souligen Platte über Selbstfindung und großartige, feministische Heldinnen.
Scoobert Doobert - Big Hug
Natürlich machen nette Menschen nicht automatisch bessere Musik - aber bei Scoobert Doobert gehen Lässigkeit und Catchiness Hand in Hand. Mit seinem entspannten Sound hat uns der Künstler aus San Diego nicht nur den Sommersoundtrack geliefert: Er hat es sogar geschafft, Fitnesstracker, Heffalumps und Marihuana zusammenzubringen.
The War on Drugs - I Don't Live Here Anymore
Neuanfänge haben etwas Gruseliges an sich: Aber für genau diese undefinierbaren, aber so unglaublich wichtigen Aufbrüche gibt es jetzt den fast schon zu perfekten Soundtrack: The War On Drugs haben ihren Sound weiter verfeinert und mit ihrem fünften Album mal wieder einen Meilenstein abgeliefert.
Little Simz - Sometimes I Might Be Introvert
Man kann auch als introvertierte Person ein ganzes Orchester leiten. Glaubst du nicht? Little Simz beweist das auf ihrem Album schon nach wenigen Sekunden. Die Rapperin hat ein epochales Werk geschaffen, das auf wunderbare Weise den Unterschied zwischen Mensch und Kunstfigur sucht.
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