Die faszinierendsten Hacker*innen unserer Zeit

Die faszinierendsten Hacker*innen unserer Zeit

Von Anonymous bis Gigabyte

Manche wollen damit Schaden anrichten, andere zeigen, wie groß die Sicherheitslücken eigentlich sind: Hacker und Hackerinnen. Viele davon sind für das, was sie gemacht haben, ziemlich berühmt geworden – wir stellen dir hier mal die bekanntesten Hacker*innen vor!

Datenklau und Doppel-Click: Cyberheld*innen hinter der Maske

In der digitalen Ära haben Hacker und Hackerinnen die Grenzen der Technologie immer wieder neu definiert. Obwohl einige von ihnen für ihre kriminellen Aktivitäten berüchtigt sind, haben andere durch ihre Fähigkeiten und ihren Aktivismus bedeutende Beiträge zur Cybersicherheit und zum Datenschutz geleistet. Wir schauen mit dir auf die die Geschichten hinter einigen der bekanntesten Persönlichkeiten der Hacker-Szene und zeigen, wie sie die digitale Welt geprägt haben.
  • Hacker*innen-Kollektiv Anonymous
    Berühmte Hacker*innen
  • Teenie Hacker Jonathan
    Berühmte Hacker*innen
  • GigaByte: Häckerin in einer männerdominierte Szene
    Berühmte Hacker*innen
  • Hacken durch Pfeifen
    Berühmte Hacker*innen
  • Aus Versehen gehackt
    Berühmte Hacker*innen

Wer ist das berühmte Hacker*innen-Kollektiv Anonymous?

Schwarzer Kapuzenpulli, die berühmte Guy Fawkes Maske mit Schnurrbart und roten Backen und eine tiefe Computerstimme. Das ist er, der oder die typische Hacker*in von Anonymous. Wer dahintersteckt, ist meist nicht bekannt – Anonymous eben. Klar ist aber: Anonymous ist ein weltweites Kollektiv aus Aktivist*innen, beziehungsweise HACKtivist*innen. Alles beginnt in den 2000ern in einem Forum. Zuerst sind es ein paar wenige Mitglieder, die hauptsächlich andere im Internet trollen. 2008 nehmen sie es aber dann mit Scientology auf und spielen Streichanrufe oder lassen ihre Webseiten abstürzen. Und: sie drohen ihnen.

Aus den anfänglichen Streichen einzelner wird schnell ein weltweites Netzwerk, das sich hauptsächlich für soziale Gerechtigkeit und gegen Machtmissbrauch einsetzt. Anonymous wird quasi zum Synonym für Hacktivismus. Sie organisieren Proteste gegen Polizeigewalt in den USA und attackieren Konzerne wie VISA oder PayPal, als die Zahlungen für die Enthüllungsplattform Wikileaks blockieren. Und auch in Deutschland ist Anonymous aktiv - hauptsächlich gegen Verschwörungserzähler*innen. Nach und nach kommt es zu Festnahmen einzelner Mitglieder. Weil das Netzwerk aber keine wirkliche Struktur hat, wird es nie vollständig zerschlagen und so gibt es immer neue Aktionen. Bis heute.

Junger Hacker mit guten Absichten

Wie alt muss man sein, um sich in Systeme der NASA und der US-Regierung zu hacken? Wenn es nach dem Amerikaner Jonathan James geht, dann grade mal 15. Sein Vater ist Programmierer, deshalb lernt er schon früh, wie ein Computer funktioniert. Während andere Teenager*innen in seinem Alter mit Pubertät und Schule beschäftigt sind, sitzt er in Florida vor seinem PC und hackt sich in das System der NASA. Er will verstehen, wie die Internationale Raumstation so funktioniert. Ihm reicht es aber nicht, einfach ein Buch darüber zu lesen oder sich eine ISS-Doku im Fernsehen anzuschauen, stattdessen lädt er sich erfolgreich Daten der NASA runter. Sie fährt daraufhin ihr Netzwerk erstmal drei Wochen komplett herunter und sucht nach dem Hacker.

Währenddessen hackt sich Jonathan aber auch noch ins System des Verteidigungsministeriums und findet vertrauliche Daten von Regierungsmitarbeitenden. Ein Jahr später wird er dann aber festgenommen und als jüngster Mensch für Cyberkriminalität verurteilt. Die Strafe: Sechs Monate Hausarrest und absolutes Computerverbot. Daran hält er sich allerdings nicht und so muss er trotz seines jungen Alters doch ins Gefängnis. Ein paar Jahre später nimmt die Geschichte einen tragischen Lauf und er sich das Leben. Seine Strafe versteht er bis an sein Lebensende nie. Immerhin sagt er, wollte er doch nur auf Sicherheitslücken hinweisen. Und wenn er das mit 15 schafft, waren diese Lücken wohl gar nicht mal so klein.

 Es ist wie verhaeckst!

Haeckse á la Bibi Blocksberg? Nein, nein, nicht diese Art von Hexe. Haeckse mit ae ck – so nennt man tatsächlich weibliche Hackerinnen. Anfangs sind die tatsächlich ähnlich wie Hexen etwas Besonderes. Denn lange ist die Szene dominiert von Männern – bis Kim Vanvaeck auftaucht. Die Belgierin nennt sich online "Gigabyte," und macht sich mit ihren Computerviren in den frühen 2000ern schnell einen Namen. Mit ihren Viren will die junge Frau angeblich auch niemandem schaden, sie will stattdessen vor allem eins: Beweisen, dass auch Frauen hacken können.

So verschickt sie Viren, mit denen erst ein Feuerwerk erscheint und dann eine Nachricht, dass es noch mehr weibliche Repräsentation im Hacking braucht. Hacking, das ist für GigaByte eine Form der Kommunikation und des Protests. Das Gesetz sieht es ein wenig anders und verhaftet sie 2004. Doof, denn eigentlich wollte sich doch bald ihr Informatik-Studium beginnen. Zeit also für ihren letzten Hack: Am 22. Dezember verbreitet sie ihr Virus "Quizy". Ein Quiz rund um Weihnachten. Die Nutzer*innen, die alle Fragen beantworten können, bekommen eine Anleitung, wie sie ihren Computer vom Virus befreien können. Ene Mene Weihnachtszeit, das ist Hackerin Gigabyte - oder so ähnlich. 

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Der pfeifende Hacker

Programmierwissen und überdurchschnittlich viel Tech Know-How, Voraussetzung zum Hacken - oder? Falsch! Alles was Joe Engressia in den 50er Jahren zum Hacken tun muss: Pfeifen.

Joe hat ein absolutes Gehör, deshalb kann er auch jedes Geräusch, das er hört, mit der exakt selben Note nachmachen. So auch ein Telefonsignal. Mit einer bestimmten Frequenz kann er nämlich ein Telefongespräch unterbrechen. Damit ist dann die Leitung frei und er kann überall auf der Welt anrufen, natürlich komplett kostenlos.

Daraus lässt sich Geld machen, denkt sich Joe. Er gibt sich den Namen Joybubbles und übernimmt für einen Dollar Ferngespräche für seine Freund*innen. Joybubbles wird zu einem der ersten Telefonhacker. Dadurch wird aber auch schnell die Polizei auf ihn aufmerksam und nimmt ihn fest. Aber genau das war angeblich sowieso sein Ziel, damit eine Telefongesellschaft auf ihn aufmerksam wird und ihn einstellt. Und es klappt tatsächlich: In den darauffolgenden Jahren bezahlen ihn sämtliche Firmen dafür, den ganzen Tag zu telefonieren und Sicherheitslücken in ihrem Netz zu finden. Nicht wegen seiner Programmierskills oder Expertenwissen, alles einfach nur wegen ein paar Pfiffen.
 

Aus Versehen gehackt

Da denkst du, du hast einen normalen Job, aber eigentlich begehst du jeden Tag Verbrechen, ohne dass du es weißt. So geht es der Russin Alla Witte. Sie ist Programmiererin, lebt als digitale Nomadin an unterschiedlichsten Orten der Welt und erstellt Websites für Unternehmen. 2021 wird sie allerdings in den USA vom FBI festgenommen. Denn: Alla Witte ist keine normale Programmiererin. Sie ist Teil einer der gefährlichsten Hackerbanden Conti. Nur, für sie ist diese Information komplett neu.

Conti schleust Schadsoftwares in Unternehmen ein und verschlüsselt wichtige Daten und nur gegen Lösegeld gibt sie sie wieder frei. Während der Coronapandemie erpressen die Hacker*innen zum Beispiel Krankenhäuser. Alla Witte behauptet allerdings, dass sie nicht gewusst hat, für wen sie da arbeitet. Ins Gefängnis muss sie trotzdem. Ein Jahr später werden über zweitausend Chatnachrichten der Hackerbande geleakt. Conti wird enttarnt und Alla Witte kommt frei. Was lernen wir daraus? Vielleicht ist es ganz gut zu wissen, für wen wir da eigentlich arbeiten...

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In der digitalen Ära haben Hacker und Hackerinnen die Grenzen der Technologie immer wieder neu definiert. Obwohl einige von ihnen für ihre kriminellen Aktivitäten berüchtigt sind, haben andere durch ihre Fähigkeiten und ihren Aktivismus bedeutende Beiträge zur Cybersicherheit und zum Datenschutz geleistet. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichten hinter einigen der bekanntesten Persönlichkeiten der Hacker-Szene und zeigt, wie sie die digitale Welt geprägt haben.

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