Oft läuft's ja eher so: "Beginn ist 20:30, aber da spielt erstmal der Support. Ich schau, dass ich so um 21:30 Uhr da bin, wenn's los geht" - das ist aber ganz schöner Quatsch. Manche Konzerte lohnen sich allein schon für die Vorband. Wir hätten da ein paar Beispiele...
Der Meinung ist auch der Londoner The 100 Club - weil die's ein bisschen scheiße fanden, dass sich Konzertbesucher oft nur zum Mainact bequeme, um zu Hause noch ein bisschen rumzutrödeln oder in einer Bar vorzuglühen, während der Supportact vor einer Hand voll Menschen spielen muss. Ist halt einfach schade, immerhin überlegen sich viele Mainacts, welchen Support sie sich auf Tour mitnehmen - beziehungsweise welche Musik sie unbedingt ihren Hörer*innen ans Herz legen wollen.
Die Konsequenz: einfach keine Stage Times mehr veröffentlichen
Doch als der Club dieses Vorhaben vir Twitter mitteilte, gab's einen riesen Eklat. Relativ wenige zeigten sich verständnisvoll - erzürnte Kommentare hingegen gab es viele. Während sich einige in ihrer Entscheidungsfreiheit beschnitten sahen (Man dürfe ja wohl selbst entscheiden, welchen Act man sehen will) oder manche die Arbeit als Entschuldigung vorschoben (sorry, muss immer arbeiten und kann halt einfach nicht früher da sein, da will ich schon genau wissen, wann der Hauptact - für den ich auch Geld bezahlt habe - spielt), gab es auch nachvollziehbare Kommentare:This policy is really not good for disabled people, who may rely on stage times in order to a) organise transport and b) may not be able to just hang out for the entire time. Having a disability and accessing venues is an exercise in planning, which imo this policy disrupts.
— Joseph 🇺🇦 (@JosephStash) 11. Februar 2019
Generell wurde das Thema derart wüst kommentiert, dass der Club schließlich den Tweet mit dem geplanten Vorhaben, Stagetimes nicht mehr zu veröffentlichen, löschte und stattdessen eine Entschuldigung raushaute.
We didn’t expect such a reaction to the statement made about no longer announcing stage times. Though there’s been a lot of support for it, it’s made other people feel angry and concerned. The sole intention was to support the supports. Nothing else. Middle ground will be sought.
— The 100 Club (@100clubLondon) 12. Februar 2019
Während wir einige der Kommentare gegen die Nicht-Veröffentlichung von Stagetimes verstehen können, verstehen wir auch den Gedanken des Supports vom The 100 Club. So haben wir's beim egoFM fest nämlich auch immer gemacht: die Stagetimes wurden lediglich im Muffatwerk ausgehängt, damit die Leute möglichst schon zu Beginn eintrudeln und nicht erst zu den Mainacts.
Immerhin haben wir schon irre viele geniale Bands entdeckt, nur weil sie der Support eines Hauptacts waren.
Zum Beispiel AnnenMayKantereit bei den Beatsteaks, Von Wegen Lisbeth wiederum bei AnnenMayKantereit, Gengahr bei alt-J, Faber vor OK KID und tausend Beispiele mehr: Es passiert wirklich nicht selten, dass man bei einem Konzert gleich zwei fantastische Acts zu hören bekommt und somit automatisch eine Lieblingsband mehr auf dem MP3-Player landet. Zwei Großartige zum Preis von einem, quasi.Wir haben uns mal umgehört, was in nächster Zeit so als Support unterwegs ist...
- Roger Rekless als Support von Moop Mama
- DÖLL als Support von Dendemann
- Ben Böhmer als Support von Jan Blomqvist
- UMA als Support von Jungstötter
- Jungstötter wiederum als Support von Soap&Skin
- Faces on TV als Support von Balthazar
- Cngrts als Support von NEØV
- Amilli als Support von AnnenMayKantereit
- LUEAM als Support von Frittenbude
- AB Syndrom als Support von MINE
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