Gemeinsam mit kenianischen Partnervereinen unterstützt Promoting Afriva e.V. Kinder und Jugendliche in und um Nairobi bei einer beruflichen Zukunft.
Eine Perspektive für junge Kenianer*innen
Wolkenkratzer unter tropischem Sonnenschein auf der einen Seite – breite Voralpenhäuser vor Bergpanorama auf der anderen Seite. Die kenianische Hauptstadt Nairobi und die Gemeinde Herrsching am Ammersee verbindet auf den ersten Blick nichts. Aber ein kleiner gemeinnütziger Verein spinnt eine zarte Verbindung, die die 6.000 Kilometer zwischen beiden Orten überspannt: Promoting Africa e.V..
Susanna Kiehling ist die Vorsitzende von Promoting Africa e.V. und spricht im Interview über die Geschichte und die Arbeit des Vereins. Das komplette Gespräch kannst du hier anhören:
Susanna Kiehling im Interview
Das komplette Gespräch zum Anhören
Mit beeindruckenden sechs Prozent Wirtschaftswachstum im Jahr ist die Volkswirtschaft Kenias die stärkste in Ostafrika.
Gleichzeitig ist in keinem anderen Land in der Region Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen verbreiteter. Das liegt vor allem daran, dass es wenig Ausbildungszentren gibt. Und genau dort setzt Promoting Africa e.V. an.
Seit 2009 unterstützt der gemeinnützige Verein kenianische Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungs- und Ausbildungsweg. Gemeinsam mit einem Netzwerk von Student*innen und Architekt*innen der TU München, der Hochschule Augsburg, mit Student*innen der Jomo Kenyatta University of Agriculture and Technology und mit lokalen Arbeiter*innen und Freiwilligen hat Promoting Afruca e.V. in der Nähe von Nairobi eine Berufsschule mit Werkstätten gebaut.
"Natürlich retten wir nicht die Welt und es ist ein Tropfen - könnte man sagen - auf dem heißen Stein, aber es ist für den einzelnen Schüler, der hier einen staatlichen Abschluss macht, der ganz, ganz große Unterschied und zwar zwischen einem Leben im Slum und einer wirklichen Perspektive - für sich und für später die Familie auch." - Susanna Kiehling
Es gibt dazu auch einen Wirkbericht, der diese Berufsschule mit anderen Berufsschulen verglichen und bestätigt hat, dass die Schüler*innen nachhaltig von ihrer Ausbildung und ihrem Abschluss profitieren.
Sogenannte Entwicklungsarbeit durch Weiße in Afrika ist nicht unumstritten
Viele gemeinnützige Vereine, die in Ländern des globalen Südens arbeiten, sind dem Vorwurf des White Saviorism ausgesetzt. Kurz gesagt bedeutet das: Gutmeinende Weiße – oft ohne die notwendigen Kenntnisse – packen an, machen ihre Arbeit mehr schlecht als recht und ziehen wieder ab, sobald schöne Fotos geschossen sind. Die Bevölkerung dort gerät in eine Abhängigkeit und eine Begegnung auf Augenhöhe findet nicht statt. Hier erklärt Natasha Kelly ausführlicher, was White Saviorism ist und warum es so problematisch ist.
Das will Promoting Africa e.V. auf jeden Fall anders machen:
"Wir haben ja einen ganz starken Verein, also das ist eine NGO hier aus Nairobi - Jimmy Kilonzi ist da der Vorsitzende, der hat Soziale Arbeit studiert - und der Verein wird eben getragen von Kenianern - die machen hier die Arbeit vor Ort, die stellen die Lehrer ein. Also das können wir nicht leisten, sondern wir leisten einen finanziellen Beitrag, stehen auch mit Rat und Tat zur Seite. [...] Also wir begegnen unserem Partnerverein auf Augenhöhe, ich denke das ist ganz wichtig." - Susanna Kiehling
"Was uns aber auch hilft, dass junge Leute, die ein Handwerk erlernt haben, was bei uns unterrichtet wird, und Lust haben, mal für ein paar Wochen runterzufliegen und ihre Expertise hier einzubringen. Nicht von oben herab, sondern einfach zu sehen, wo kann ich unterstützen, wo kann ich mitarbeiten." Susanna Kiehling
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