München ist eine der gefährlichsten Radlstädte

München ist eine der gefährlichsten Radlstädte

Radlhauptstadt von wegen

Eine Studie besagt, dass München im landesweiten Vergleich das Schlusslicht ist, wenn es um Verkehrsinvestitionen geht.

Das München im Bezug auf Radwege und Radverkehr nicht gut abschneidet, ist ein bekanntes Problem. Doch nun hat Greenpeace eine Studie veröffentlicht, die dieses Problem auch in Zahlen ausdrückt. In der Studie der Umweltorganisation heißt es, dass die Stadt München gerade einmal 2,30 Euro pro Kopf und pro Jahr für den Radverkehr ausgibt. Radl-Vorreiter Kopenhagen gibt ein Vielfaches davon für einen funktionierenden und vor allem sicheren Verkehr auf dem Rad aus.

München wehrt sich

Laut einem Sprecher der Stadt stünden pro Jahr zehn Millionen Euro nur für den Radverkehr zur Verfügung. Die SPD-Radverkehrsbeauftragte Bettina Messinger fügt sogar hinzu, dass die tatsächlichen Ausgaben für den Ausbau des Radlnetzes noch deutlich höher liegen. Also bei etwa sieben Euro pro Kopf.
Zwar sind nach eigenen Angaben von Greenpeace und der Münchner Stabstelle für Radverkehr die Zahlen irreführend, dennoch scheint es im Verhältnis zu wenig zu sein, was die Münchner Politik in die vielen gefährlichen Zonen investiert. 

Brennpunkte sind bekannt, es wird aber trotzdem nichts unternommen

Eine der größten Schwierigkeiten besteht in der Ludwig- beziehungsweise Leopoldstraße - dort ist es einfach viel zu eng für alle Radler, die täglich durch die Stadt in den Münchner Norden müssen.

Selbst die Münchner Polizei bezog Stellung zu diesem Thema.

Und zwar schon 2015. Nach ihren Aussagen gehört schon eine Portion Glück dazu, den Weg zwischen Münchner Freiheit und Odeonsplatz unbeschadet zu überstehen. Der Vorschlag der Polizei: umgestaltung auf Koten des Kraftverkehrs. Zu Deutsch: weniger Autos durchlassen und den gewonnen Platz den Radlern zur Verfügung stellen.
Und was macht die Politik? Die hat das Thema zwar erkannt und auch zum Wahlkampf genutzt, doch passiert ist gar nichts, nicht mal Pläne liegen der Stadt für dieses Nadelöhr vor. Auch die diskutierten Fahrradschnellwege sind noch in der Vorplanung. Ärgerlich für alle Radpendler.

An der Rosenheimer Straße, einer damals sehr unfallträchtigen Straße, gilt seit etwa einem Jahr immerhin versuchsweise Tempo 30, aber mehr Platz und dadurch mehr Sicherheit? Nein, eine zusätzliche Fahrradspur gibt es nicht. Schade.

Mögliche Lösungsansätze der Fahrradbeauftragten der SPD München Bettina Messinger

...in Bezugnahme auf die Vision Zero, die Im Stadtrat beschlossen wurde und besagt, dass keine Verkehrsteilnehmer mehr tödlich verunglücken sollen:

  • Gefährliche Kreuzungen sollen von Polizei und KVR inspiziert und mögliche Lösungen gesichtet werden - auch in der Leopoldstraße.
  • Abbiege-Assistenten für LKW, die ein Akustisches Signal geben, wenn sich ein Radler im toten Winkel nähert

Trotzdem geht es offenbar langsam voran

Vor rund neun Monaten hat die Stadt beschlossen, Rad-Stationen aufzustellen, damit Fahrradfahrer dort zum Beispiel ihre Reifen aufpumpen können. Da sind sie zwar bisher nicht, aber laut Kreisverwaltungsreferats-Sprecher Johannes „werden [sie] voraussichtlich ab Oktober installiert." Bisher wurden offenbar erst geeignete Plätze gesucht.

Critical Mass München

Critical Mass ist eine ganze Menge, beziehungsweise Masse an Radlern, die sich so ganz zufällig immer am letzten Freitag im Monat treffen und ganz zufällig in die selbe Richtung fahren. Auf der Straße, mit dem Rad. Ganz nach dem Motto:
"Wir blockieren nicht den Verkehr. Wir sind der Verkehr."

Wozu?

Die Radler wollen auf die schlechten Radlbedingungen in der Stadt aufmerksam machen. Dabei wollen sie vor allem für eine " Gleichberechtigung gegenüber dem motorisierten Verkehr" kämpfen. Die nächste Critical Mass startet (so ganz zufällig) am 31. August 2018 um 18 Uhr am Max-Joseph-Platz.

So sieht das dann in etwa aus - skipp dich mal durch, macht definitiv Lust.

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