Fiktives Museum für sexuelle Belästigung

Fiktives Museum für sexuelle Belästigung

Ein Kunstprojekt aus der Schweiz zeigt, wie sich Frauen fühlen

Vom klischeehaften Hinterherpfeifen über das Hupen aus einem vorbeifahrenden Auto bis zum dreisten Grapscher an den Hintern - all das gehört zu sexueller Belästigung der Frauen trotz #MeToo-Debatte immer noch täglich ausgesetzt sind.

Eine Studie aus Lausanne, der schönen Stadt am Genfersee in der Schweiz, bestätigt: 72 % der jungen Frauen zwischen 16 und 25 Jahren waren im letzten Jahr Opfer von sexuellen Belästigungen. Um die Bürger für dieses Thema zu sensibilisieren, überlegte sich die Gemeinde Lausanne eine Video-Kampagne, welche sich auf die Ergebnisse ETH-Studie stützt – ein "fiktives Museum" für sexuelle Belästigung an Frauen.

Und wie soll das jetzt in Realität aussehen, fragst du dich vielleicht? In dem Videoclip führt ein Museumsführer auf sehr charmante Art und Weise durch das fiktive Museum. Darin sollen typische Situationen auf der Straße gezeigt werden, in denen sich Frauen belästigt fühlen. Zum Beispiel zeigt eine Skulptur den traurigen "Klassiker" der Belästigung - den Grapscher auf den Po einer Frau - oder es gibt Audioinstallationen, die einer Besucherin unangenehm hinterherrufen. Das ganze soll kein Spaß-Video sein, sondern unterhaltsam auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen. Und es funktioniert. Wir wollen am liebsten in dieses Museum hineinspringen.
"Die Posen erinnern an Belästigungen im öffentlichen Raum, wie man sie seinerzeit kannte"
- erklärt der Kurator den interessierten Besucher in dem Videoclip. 



Weil in Lausanne die Zahl an sexuellen Belästigungen so hoch ist, hat die Stadt beschlossen, noch mehr zu tun, um dem Problem gezielt an den Kragen zu gehen: Neben der 50 000 Franken teuren Präventionskampagne wird überall in der Stadt zusätzliche Straßenbeleuchtung angebracht und die Polizeikräfte extra für solche Situationen geschult.

Das Video ist ein kreativer Ansatz mit der Problematik umzugehen - hoffentlich hat es auch Erfolg. Vielleicht sollte sich Deutschland an der Stelle eine Scheibe von dem Nachbarland abschneiden.


Bildquelle: Unsplash | T. Chick McClure | cc by 2.0

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