Wir haben Lydia und Lenny von Munich Kyiv Queer auf dem CSD München eine Plattform gegeben, um ihre Botschaft über den Äther zu schallen. Hier kannst du die komplette Kundgebung nachlesen und -hören.
Lydia von Munich Kyiv Queer
Liebe Freundinnen und Freunde,
"Less me, more we" ist das Motto des diesjährigen CSD und es ist so passend heute, hier und jetzt.
"Less" und "more" , das ist auch eine Forderung von uns, nämlich "less" Diskriminierung und "less" Gewalt gegen queere Menschen und "more" politisches Engagement der Bayerischen Staatsregierung. Unsere Forderung ist klar und deutlich: wir brauchen in Bayern endlich einen umfassenden Aktionsplan.
"Less me, more we" ist aber auch der Ausdruck unserer Unterstützung und Solidarität, unserer Demonstration für Freiheit und Selbstbestimmung – für unsere Freundinnen und Freunde in Kyiv und der ganzen Ukraine! München und Kyiv sind Partnerstädte, Kyiv ist mehr als nur meine Partnerstadt, Kyiv ist meine Herzensstadt geworden nachdem ich 2012 zum ersten mal zur Unterstützung des CSD dort war. Es ist eine wundervolle Stadt mit wunderbaren Menschen, die ich dort getroffen habe und immer noch treffe.
Dabei hat die Stadt es mir zu Beginn nicht leicht gemacht angesichts der rechtsradikalen und religiösen Proteste gegen uns als LGBTIQ Community, angesichts der fehlenden politischen Unterstützung in Kyiv und der Ukraine. Aber, der unglaubliche Mut, das Engagement der Community in Kyiv und der Ukraine hat eine gute Entwicklung geschaffen.
Vom Stadtrand Kyiv sind wir mit der Parade im Zentrum angekommen und ich hatte die Vorstellung, dass wir in diesem Jahr zum Maidan marschieren können. Aber: alles ist anders! Furchtbar anders! Russland führt einen grausamen Krieg gegen die Ukraine. Dieser Krieg ist ein Krieg gegen die Freiheit, gegen Menschenrechte, gegen die Selbstbestimmung und Autonomie, gegen individuelle Rechte, auch gegen das Recht auf sexuelle Identität.
Dieser Krieg ist ein Krieg gegen uns ALLE und er wird in der Ukraine mit ungeheuerlichen Verbrechen geführt. Für eine Diktatur wie die von Putins Russland sind individuelle Rechte, Freiheit und Demokratie unerträglich und eine Gefahr.
Aber: es gibt keine Alternative zu einer freien, unabhängigen und selbstbestimmten Lebensgestaltung, weder für einzelne Menschen, noch für eine ganze Nation Ukraine.
Wir sind heute auf der Straße, für unsere Rechte, aber auch und ganz besonders für die Menschenrechte unserer Freundinnen und Freunde in der Ukraine. Unsere Unterstützung, unsere Solidarität, die unglaubliche Hilfe von Munich Kyiv Queer (Danke Euch, ich bin so stolz auf euch) ist mehr als nur ein Zeichen, sie ist Teil einer großen internationalen Bewegung.
Und sie spricht eine klare und deutliche Sprache:
Wir demonstrieren für die Freiheit und die Selbstbestimmung von uns ALLEN und vor allem und jetzt für die Freiheit der Ukraine. Und ich freue mich, dass Lenny Emmson, unsere wunderbare Freundin und Aktivistin aus Kyiv hier ist und jetzt zu euch spricht.
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