Was Star Wars so besonders macht

Was Star Wars so besonders macht

Über Jar Jar Binks, die Macht, Laserschwerter & das Expanded Universe

Von  Vitus Aumann
Entdecke die Faszination hinter Star Wars - eine Welt voller Mysterien, Heldentum und unvergesslicher Charaktere, die Fans seit Jahrzehnten begeistert. Und Jar Jar Binks.

  • Das Laserschwert
    Was Star Wars besonders macht
  • Jar Jar Binks
    Was Star Wars besonders macht
  • Die Macht
    Was Star Wars besonders macht
  • Das Expanded Universe
    Was Star Wars besonders macht

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Das Laserschwert

Wahrscheinlich ist genau das der Moment, der Star Wars zu einem gigantischen Erfolg macht - denn diese Waffe ist einzigartig. Ursprünglich sollte der kreuzritterähnliche Orden der Jedi eigentlich mit einem normalen Schwert bewaffnet sein, zwischen den ganzen futuristischen Laserwaffen sah das aber etwas albern aus. Deswegen entschied sich George Lucas für etwas Besonderes: ein Schwert mit einer Klinge aus gebündeltem Licht, die erst bei Knopfdruck zum Vorschein kommt.

Im Star Wars Universum ist das Laserschwert fast schon unfair übermächtig

Die Laserklinge kann nicht nur durch so gut wie jedes Material schneiden und damit auch locker Körperteile abtrennen. Sie kann außerdem die Lasergeschosse anderer Waffen wie einen Tennisball zurückschleudern. Damit ist das Schwert sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung effektiv und ein Jedi kann es so locker mit einem ganzen Bataillon von Sturmtruppen, Kampfdroiden oder Womp-Ratte aufnehmen.

Soundesigner Ben Burtt verpasst dem Laserschwert mithilfe eines alten Fernsehers und einem Filmprojektor seinen mittlerweile legendären Klang. Und dass die Schwerter auch noch unterschiedliche Farben haben können, macht die Waffen sofort ikonisch und zum Objekt der Begierde. Das Laserschwert wird schnell zum Symbol von Star Wars. So gut wie jedes Filmfinale dreht sich um einen Schwertkampf zwischen gut und Böse und tausende Kinder weinen weil ihre Eltern ihnen zu Halloween kein Plastiklaserschwert kaufen wollen.

Aber das Schwert ist mehr als nur ein cooles Gimmick

Denn dank Blasterwaffen und Raumjäger*innen konnte George Lucas zwar problemlos Westernepen und Kriegsdramen ins Weltall transportierten. Mit dem Laserschwert konnte er auch noch auf die legendären Samurai-Dramen von Akira Kurosawa zurückgreifen. So kann Star Wars frei nach belieben gleichzeitig bei Western, Kriegsdramen, Samurai-Epen und Abenteuerfilmen bedienen. Das Laserschwert macht Star Wars zum perfekten Action-Feuerwerk.



Jar Jar Binks

Ja ernsthaft. Die Geschichte von Jar Jar Binks sagt eigentlich viel mehr über Star Wars und seine Fans aus, als vielleicht gedacht. Aber der Reihe nach...

Anfang der Neunziger lässt sich George Lucas dann doch noch dazu breitschlagen, einen neuen Star Wars Film zu machen. Die Dunkle Bedrohung soll ein episches politisches Drama werden: Über den Verfall der Demokratie, den Aufstieg der Diktatur und den Aufschwung und Fall eines Held*innen. George ist aber auch klar, dass er noch irgendwas braucht, um Kinder ins Kino zu locken: Irgendwer muss ja die Eltern dazu zwingen, Star Wars Spielsachen zu kaufen damit sich die sündhaft teuren Special Effects auch lohnen. Wie schafft man das? Ganz einfach: mit einem ulkigen Wesen.

Jar Jar Binks ist ein schlacksiges amphibisches Wesen mit langen Ohren, herausstehenden Augen und schlechterer Grammatik als Meister Yoda. Eigentlich lebt der sogenannte Gungan im Sumpf von Naboo, bis ihm Jedi Meister Qui Gon Jinn versehentlich das Leben rettet. Ab diesem Zeitpunkt klebt der Gungan dem Jedi und seinem sichtlich genervten Padawan Obi Wan Kenobi an den Fersen und sorgt für reichlich Chaos. Warum Meister Qui Gion den Gungan aber auch wirklich überall mit hinschleppt, lässt der Film ziemlich offen. Egal, die Kinder im Kino lieben den tollpatschigen Gungan und seine dämlichen Aktionen.

Ganz anders als die erwachsenen Kinder, die mit der Originaltrilogie groß geworden sind: Für sie grenzt der Gungan an eine persönliche Beleidigung und Jar Jar Binks wird schnell zum Henker der gesamten Sternensaga.

Das zu der Zeit noch junge Internet wird Zeuge des so ziemlich ersten Shitstorms der Geschichte.

George Lucas knickt daraufhin ein: In Episode 2 darf Jar Jar nur noch wenige Sätze sagen und mit einem davon leitet er sogar die Machtergreifung vom Oberbösewicht Darth Sidious ein. Noch schlimmer erwischt es aber Schauspieler Ahmed Best: Dieser bekommt den Hass der Fans besonders übel zu spüren und der Shitstorm treibt ihn fast zum Suizid. Erst 24 Jahre später wird Ahmed Best mit Star Wars wieder versöhnt: In einer Folge von Th Mandalorian Serie darf er einen Jedi Meister verkörpern, der Grogu, auch bekannt als Baby Yoda, vor dem sicheren Tod bewahrt. Die Fans sind begeistert und Ahmed Best bekommt sein Happy End.

Gelernt hat natürlich niemand was aus dem Vorfall

Den Shitstorms gegen neue Serien, neue Figuren und die Menschen dahinter gehören seit Jar Jar Binks leider auch scheinbar untrennbar zur Sternensaga. Kein Mensch hasst Star Wars eben so sehr wie Star Wars Fans.



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Die Macht

Es ist das große Mysterium, das die Star Wars-Welt im innersten Zusammenhält: die Macht. Weder rein gut, noch rein böse, verbindet sie alle Dinge des Universums und ist die Quelle der Kraft für so ziemlich jeden zentralen Charakter der Saga. Denn manche Lebewesen können die Macht deutlich stärker wahrnehmen als andere. Und dadurch erlangen sie Kräfte, die von übersinnlichen Reflexen bis hin zur Gedankenmanipulation führen.

Die berühmtesten Nutzer*innen der Macht sind die Jedi Ritter*innen

Als Wächter*innen des Friedens und der Gerechtigkeit streben sie selbstlos nach dem sogenannten Gleichgewicht der Macht. Zumindest sollten sie das: Vor allem in den Prequels zeigt sich der Jedi-Orden ganz schön unbelehrbar und blind vor der drohenden Gefahr. Diese geht meistens von den Sith aus, das sind Nutzer*innen der dunklen Seite der Macht - im Gegensatz zu den Jedi streben diese nach Macht für sich selbst und räumen kaltblütig alles aus dem Weg, was ihnen dabei entgegen steht. Deswegen sind die Jedi zum Start der originalen Filmreihe auch fast ausgestorben und die Macht ist ein fast vergessenes Mysterium.

Ähnlich wie im richtigen Leben geht es nämlich auch in der Star Wars-Welt unfair zu

Manche Menschen haben ungleich größeren Zugang zur Macht: Vor allem Die Skywalker Familie hat einen fast schon unfairen Startvorteil und stürzt die Galaxis mit jeder neuen Generation ins Unheil oder rettet sie aus genau diesem wieder. Die Macht bleibt dabei die ganze Filmreihe mysteriös. Manchmal ist sie einfach nur da, damit Siths Blitze schießen und Jedis Wunden heilen können - manchmal wird sie als fast Gottgleiches höheres Wesen mit eigenem Willen und eigenem Plan beschrieben.

Auf jeden Fall ist sie aber auch das Eindeutigste, was Star Wars von anderen Science Fiction Filmen trennt: Denn die Macht ist nichts, was sich wissenschaftlich erklären lässt: Sie ist eine spirituelle, religionsähnliche Kraft, die Star Wars eher ins Fantasy-Genre zieht. Magie oder hochtechnische Spielzeuge - bei Star Wars bekommt man einfach beides.



Das Expanded Universe

Manche haben es sich da deutlich schwerer gemacht: J.R.R. Tolkien hatte zum Beispiel für seinen Herr der Ringe quasi die komplette fiktive Weltgeschichte von der Schöpfung bis zum Ende aufgeschrieben und ausgearbeitet. George Lucas hat in seiner Filmwelt da deutlich größere Lücken gelassen: Aber Potential gab's im unendlichen Universum natürlich genug - und so wurde die Star Wars-Welt auch abseits der Leinwand schnell von allen möglichen Geschichten gefüllt.

Erst recht die sogenannte Thrawn-Buchreihe, die knapp zehn Jahre nach dem ersten vorläufigen Filmfinale rauskommt, stürmt die Bestsellerlisten und plötzlich ist Star Wars wieder überall: Comics, Bücher und bald auch Videospiele erkunden die weit weit entfernte Galaxis immer weiter. Und weil die Star Wars-Welt sowieso recht flexiblen Regeln folgt, können die Geschichten auch unglaublich vielseitig sein. Von kindgerechten Abenteuern, knallharten Kopfgeldjägerstories bis hin zu mystischen Sagen über Machtgeister ist wirklich alles dabei.

Das wirkt vielleicht erstmal wie ein Versuch, möglichst viel Geld aus der Sternensaga zu quetschen

Ist es wahrscheinlich auch - aber das Expanded Universe macht die Faszination für Star Wars nur noch größer. Dinge, die in den Filmen nur angedeutet werden, werden vom Expanded Universe bis ins kleinste Detail erkundet, die ein oder andere Logiklücke wird elegant geschlossen und Figuren, die in den Filmen zu kurz kommen, kriegen doch noch ihren Moment im Rampenlicht. Die Klonsoldaten aus den Prequelfilmen sind da zum Beispiel nur austauschbare Krieger ohne große Sprechrolle, aber die Clone Wars Animationsserie macht sie zu tragischen, ultracoolen Helden mit einzigartiger Persönlichkeit.

Natürlich sind nicht alle Geschichten aus dem Expanded Universe der absolute Wahnsinn und man braucht die ganzen Geschichten auch nicht zu kennen, um die Star Wars Filme zu genießen - aber es macht die Welt unglaublich lebendiger. Es erweckt die Kulissen regelrecht zum Leben und durch das Expanded Universe wird Star Wars mehr als eine normale Filmreihe: Es wird eine Parallelwelt, in die man sich gerne hineinträumt.

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