Bartees Strange bei egoFM

Bartees Strange bei egoFM

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Von  Vitus Aumann (Album der Woche) | Max Klement (Interview)
Die zweite Platte von Bartees Strange, 'Farm To Table', ist unser Album der Woche! Im Interview mit egoFM Max hat er uns gleich noch ein bisschen mehr über die Platte erzählt und in der Privataudienz stellt er seine Lieblingssongs vor.

Bartees Strange bei egoFM

Bartees Strange zu Gast bei egoFM Max: Das Interview zum Anhören 

Das Album der Woche: Farm To Table

Die egoFM Privataudienz mit Bartees Strange 


Bartees Strange zu Gast bei Max: Das Interview zum Anhören

Bartees Strange gehört mittlerweile zu den absoluten egoLieblingen. Nachdem wir sein Debüt Live Forever bereits in der Vergangenheit zum Album der Woche gekürt haben, wird es langsam höchste Zeit, dir Bartees auch noch mal etwas persönlicher vorzustellen. Im Interview mit Max hat er darüber gesprochen, wie er überhaupt zur Musik gekommen ist, welche Bedeutung der Albumtitel für ihn hat und warum sich seine Musik manchmal etwas wie eine Genreachterbahnfahrt anfühlt.

Musikalischer Traum statt Burn Out


Bartees Strange hat ursprünglich gar nicht daran gedacht, aus der Liebe zur Musik eine Karriere zu machen. Tatsächlich wollte er in die Politik. Diesen Traum erfüllter er sich auch und war ab 2010 für Präsident Obama tätig. 

Eigentlich kommt Bartees aus dem ländlichen Raum in Oklahoma und war dementsprechend ziemlich stolz, dass er nach Washington, DC ziehen durfte um für den Präsidenten zu arbeiten und seinen Traum zu leben. Doch in der Realität war die Karriere in der Politik doch etwas anders, als er sich das vorgestellt hatte:

"But while I was doing it, I just realized, that it wasn't what I wanted to do for the rest of my life, you know. All the people I thought I would look up to, I didn’t really look up to anymore. I was like: 'Okay – I kind of want to do something else.'" - Bartees Strange

Das lag vor allem auch mit daran, dass die Menschen in DC ständig gestresst waren und Bartees erkannte schnell, dass sie nicht wirklich glücklich waren. Arbeiten war quasi der gesamte Lebensinhalt seiner Kolleg*innen und Mentor*innen. Aber Bartees wollte eben genau das nicht – er wollte nicht bis zum Ende seines Lebens im Stress leben und arbeiten. Bartees wollte einfach auch mehr Zeit für sich. In einem längeren Zeitraum von 13 Jahren tastete er sich immer weiter und eigentlich mehr als Hobby an seine Musikerkarriere heran. Er spielte und arbeitete neben der Arbeit immer in irgendwelchen Bands, lernte wie man Musik produziert oder wie man die unterschiedlichsten Instrumente spielt.

"I just was always learning and when eventually, the music just outweighed the work. You know, I was able to leave my job and play music."- Bartees Strange

Passt in keine Schublade – und das ist gut so

Nach seinem Debüt und auch noch heute wird Bartees Strange immer wieder vorgeworfen, dass er sich auf keinen musikalischen Stil festlegen könne und dass das letztlich auch den Wert seiner Musik mindern würde…

"The thing about my music is, I do a lot of different types of music. And some people be like: 'This record has too much stuff on it! Why can it just be one thing?!' And I'm like: That's not the point! The point isn't to be one thing, you know, it's to be all the things." - Bartees Strange
 
Trotz der Kritik merkt man beim Durchblättern von zahlreichen Rezensionen aber schnell, dass die meisten Hörer*innen und Kritiker*innen eben genau diesen Genre Mix sehr gern mögen. Bartees Strange ist immer noch ziemlich überrascht, wie weit er es mit seiner musikalischen Karriere bereits geschafft hat. Irgendwann mal überall auf der Welt so derart einzuschlagen, so viel positive Resonanz zu erhalten und Interviews in den verschiedensten Ländern zu geben – das war früher nur ein entfernter Traum. Mittlerweile ist es Realität und Bartees freut sich immer wieder aufs Neue darüber. Besonders stolz ist er aktuell darauf, dass er mit The National – Bartees’ Lieblingsband - als supporting Act auf Tour gehen darf.

Farm To Table

…ist das zweite Album von Bartees Strange und unser aktuelles Album der Woche. Um Essen geht es bei dem Titel übrigens nicht – so viel hat uns Bartees schon mal im Interview verraten – es geht eher um seine eigene Reise, woher er kommt und wohin er es mittlerweile geschafft hat.
 
"You know, I've gone from working on farm – literally – I used to paint fences on a farm, to like being at the table with all these people I admire. And I kind of had this last year and a half to kind of like really let that sink in and really think about what that means and what I want to do with it. That's kind of what the record is all about."

 Das komplette Interview mit Bartees Strange kannst du dir hier anhören:
  • Bartees Strange zu Gast bei Max
    Das komplette Interview zum Anhören
  • Bartees Strange: Farm To Table
    Das Album der Woche


Natürlich wird niemand gerne in Schubladen gesteckt.

Unbequem eng ist es da drinnen, alles ist dunkel und ohne fremde Hilfe kommt man kaum wieder raus. Bartees Strange ist ein Mensch, der offensichtlich ganz besonders wenig Lust hat, sich irgendwo hineinzwängen zu lassen. Auf seinem ersten Album Live Forever hat er nicht nur mit "Mossblerd" einen regelrecht Disstrack auf Genres an sich abgeliefert – die ganze Platte war eine wilde Achterbahnfahrt durch alle möglichen unterschiedlichen Musikstile. Mit diesem ziemlich einzigartigen Ansatz hat sich Bartees Strange in die Herzen der Indiecommunity und zu einem Plattenvertrag gespielt.

Jetzt möchte er mit Farm To Table zeigen, dass der Blitz zweimal einschlagen kann.  


 

Veränderte Erwartungen

Genreübergreifende Trendsetter können gerne mal kühl und kalkuliert rüberkommen. Bei Bartees Strange ist das anders. Farm To Table eröffnet er mit dieser Textzeile:

"This past year I thought I was broken"

Man möchte einfach nur mit dem Kopf nicken. Vor allem weil schnell wieder mitreißende Indiegitarren und aufpeitschende Drums den Ton angeben. Bartees Strange will den Herzschmerz von "Heavy Heart" mit lauten Krach überwinden. Wenn Farm To Table den gleichen Regeln wie das Debütalbum Live Forever folgen würde, käme jetzt beim nächsten Song schon der extreme Genrebruch. Aber hier gibt es die erste Überraschung: Bartees versteckt sein Talent zum Experimentieren erst einmal ein bisschen – dafür zeigt er sein Songwriterkönnen auf ganzer Linie. "Mullholand Dr." spielt zwar ein bisschen mit leichtem Autotune, bleibt aber ansonsten doch recht brav in der Indieschublade – aber erst recht "Wretched" zeigt, was für fantastische Refrains Bartees Strange schreiben kann.

 

Bevor sich aber jemand Sorgen macht, dass Bartees Strange sein Alleinstellungsmerkmal beerdigt haben könnte gibt "Cosigns" Entwarnung.


Der Song beginnt als Autotune Raptrack, bevor er sich ganz natürlich in Stadionrock verwandelt – weiter können Musikstile kaum auseinanderliegen, aber Bartees bekommt sogar diesen Sprung ganz ohne Probleme hin.
Bartees Strange macht diese Soundschlenker aber eben nicht nur zum reinen Selbstzweck: Denn auch der Text von "Cosigns" wandelt sich ziemlich. Erst rappt Bartees noch selbstbewusst von seinem frisch gefundenen Erfolg, wie er plötzlich mit den neuen Labelkollegen Bon Iver, Phoebe Bridgers und Adrienne Lenker abhängt. Doch dann lenkt er den Fokus auf die weniger schönen Aspekte des Indieruhms: Die plötzliche Erwartungshaltung, der Erfolgshunger, die ansteigende Fallhöhe. Die Grenzen, denen Bartees immer entfliehen wollte, werden auf einmal vom Erfolg wieder aufgebaut.



Und so wird Farm To Table eben doch ein beeindruckend persönliches Album, dass die Gefühlswelt eines aufstrebenden Stars hautnah beschreibt. Je nach Geschichte passt sich eben auch der Klang an. Wenn Bartees über seinen Vater singt, greift er zur zärtlichen Akustikgitarre – und wenn er über bestialische Polizeigewalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung singt, verwandelt sich sein Sound zu klagendem Soul.

Das Leben ist halt einfach viel zu komplex, um immer den gleichen Sound im Ohr zu haben.




Tracklist: Bartees Strange - Farm To Table

  1. Heavy Heart
  2. Mulholland Dr.
  3. Wretched
  4. Cosigns
  5. Tours
  6. Hold The Line
  7. We Were Only Close For Like Two Weeks
  8. Escape This Circus
  9. Black Gold
  10. Hennessy

Farm To Table von Bartees Strange wurde am 17. Juni 2022 via 4AD veröffentlicht.


Die egoFM Privataudienz mit Bartees Strange

Diesen Freitag übernimmt Bartees Strange von 20 bis 21 Uhr das egoFM Studio. Er spielt eine Stunde lang eine bunte Auswahl seiner Lieblingssongs und erzählt, was sie ihm bedeuten und welche Connection er zu den ein oder anderen Künstler*innen hat. 


Die Wiederholung der egoFM Privataudienz gibt's im Radioprogramm am Sonntag von 13 bis 14 Uhr. Und im Anschluss eine Woche lang hier zum Nachhören.

Tracklist: Diese Songs hat sich Bartees Strange ausgesucht

  1. Nosaj Thing feat. Steve Spacek - All Points Back To U
  2. Jeff Parker - Fusion Swirl
  3. L'Rain - Blame Me
  4. Maneka - Dracula
  5. KeiyaA - Every Nigga Is a Star
  6. Gang of Youths - forbearance
  7. Subsonic Eye - Consumer Blues
  8. Kanye West - Real Friends
  9. Donna Missal - insecure
  10. The Smile - You'll Never Work In Television Again
  11. Yaeji - MONEY CAN'T BUY

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